Das Ego aus psychologischer und spiritueller Sicht

Das Ego der als Mensch inkarnierten Seele wird oft missverstanden und noch viel öfter als negativ gewertet. Dieser Beitrag möchte eine nüchterne Auswertung der Definitionen vornehmen und erläutern welche Funktion das Ego aus spiritueller Sicht trägt. Schauen wir uns dazu zunächst die Sicht an, die uns aus dem Volksmund geläufig ist.

Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.

Das Ego aus psychologischer Sicht

Aus der Psychologie (extern) kennen wir das Ego als Synonym für das “Selbst”. Das Selbst wiederum beschränkt sich hier jedoch auf das was Du als Mensch fühlst, was Du denkst und wie Du handelst. Es ist die Summe deiner als Mensch durchführbaren mentalen, emotionalen und interaktiven Funktionen.

Hieran sehen wir, dass das physische Selbst mit dem psychologischen Ego gleichgesetzt ist. Das ist auch keineswegs etwas Negatives. Doch als spirituell erwachter Mensch darfst Du dir zusätzlich die Frage stellen, ob das physische Selbst wirklich alles ist was dich insgesamt ausmacht. Denn während die Psychologie das Selbst auf das physische Selbst beschränkt, tust Du das gegebenenfalls nicht.

Das Ego aus spiritueller Sicht

Der Unterschied des Ego-Begriffs liegt in der Spiritualität lange nicht so weit von der der Psychologie entfernt wie man unterstellen möchte. Auch im esoterischen Sinne sprechen wir vom Ego als der Teil deines Selbst, der in dieser Welt beheimatet ist. Das Ego lässt sich aus spiritueller Perspektive mit der Persönlichkeit des physischen Selbst gleich setzen — samt allen mentalen, emotionalen und handelnden Eigenschaften.

Das Ego als wunderschöner Baum

Wunderschöne Anker des Seins

Der Knackpunkt kommt erst dann zum Tragen, wenn wir die weitaus größere Sicht auf das Selbst, die Seele, begrifflich vom Ego abgrenzen wollen. Das Ego ist dann nur noch ein Teil der Seele. Wenn wir uns die Seele als weißes Licht vorstellen, das durch ein Prisma geschickt wird, dann ist das Ego nur noch eine von vielen gebrochenen Frequenzen des totalen Selbst. Ein Teil-Selbst, das sich scheinbar getrennt vom totalen Selbst erfährt und reflektiert.

Hieran sehen wir jedoch sofort: das Ego trägt auch im spirituellen eine tragende Rolle. Das Ego, das physische Selbst, die inkarnierte Persönlichkeit, dient dem Höheren Selbst in allem was sie tut. Das Ego ist es das sich nach und nach erkennt. Es ist der Stamm von dem aus der Baum wächst.

Entbehrliche Wertungen des Volksmund-Ego

Die gemeine Zunge versteht ein großes Ego als anmaßende Selbst-Inszenierung. Doch ein solches Verständnis schließt eine positive/starke Form von Ego von Beginn an aus. Wenn wir jedoch sowohl das Potenzial eines positiven als auch eines negativen Egos zulassen wollen, so dürfen wir Ego nicht pauschal werten sondern als Äquivalent für Selbstwert verstehen.

Auch Du verwendest “Ego” womöglich bislang als Umschreibung für etwas Negatives. Schließlich weißt Du um die Größe deines wahren Selbst, und blickst auf das Ego womöglich auf etwas herab, das sich noch nicht voll erkannt hätte. Doch das ist eine ironische Sicht von dir auf einen wichtigen Anteil von dir.

Das Ego bedarf keiner Wertung. Erinnere dich stets daran, dass nur dein Ego das Ego werten kann. Deine Seele tut das nicht. Sie sieht jede denkbare Erfahrung als absolut lohnenswert, als schätzenswert und bereichernd an. Doch nicht nur das, deine Seele braucht das Ego, dein physisches Selbst, um sich in dieser Dimension überhaupt erfahren zu können.

Großes / starkes Ego vs. kleines / schwaches Ego

Natürlich kannst Du dem letzten Abschnitt entgegenstellen, dass es Menschen gibt die derzeit eine Ego-Zentriertheit ausmacht. Sie identifizieren sich ausschließlich über das physische Selbst, alles andere haben sie vergessen. Sie sind “egozentrisch” oder “egoistisch” — eine Eigenschaft, die weithin als rein negativ bekannt ist.

Ich möchte dir drei Stichpunkte an die Hand geben, mit denen Du dieses Vorurteil transformieren kannst:

  1. Erstens darfst Du dich daran erinnern, dass dieses Vergessen (und von dort aus wieder Erinnern und Auflösen) genau der Zweck der Menschen-Inkarnation ist. Genau das macht die Menschheit insgesamt aus — sie hat noch Unmengen mehr vergessen als das. Der Mehrwert für das Universum ist eben dieser Transformationsprozess ausgehend von dieser hohen Limitation. Vergessen ist nützlich.
  2. Zweitens könntest Du es so betrachten, dass die Gegenwehr gegen das natürliche Selbst (die Ein-Heit mit dem Universum) anstrengender ist als das was der erwachtere Mensch tut. Der Egozentriker bringt viel mehr Energie auf, und das ist sein Recht und sein Weg. Er wird eine umso stärkere Freude beim Erwachen haben, da der Kontrast für ihn sehr groß sein wird. Gönn’ ihm das.
  3. Drittens kannst Du sogar bestimmte Lebensumstände und Situationen zu Rate ziehen und erkennen, dass es schon dort einen positiven Egoismus gibt.

Letzteres kennst Du aus dem Privaten und auch aus dem Beruflichen. Ein Anwalt beispielsweise könnte ohne ein starkes Ego keinen Mandanten verteidigen von dem er weiß, dass er vor Gesetz oder gar moralisch schuldig ist. Ego ist also nicht nur oft nützlich, sondern manchmal sogar unentbehrlich. Am unentbehrlichsten aber wird es, wenn Du immer weiter nach oben strebst. Dazu später mehr.

Doch sei auch auf der Hut wie Du ein starkes oder schwaches Ego an einer Person tatsächlich diagnostizierst, woran Du es fest machst. Der folgende Kasten möchte helfen den realen Unterschied zu beschreiben.

 Großes vs. kleines Ego
Ein Mensch, der keine Kritik verkraften kann hat umgangssprachlich oft ein “zu großes Ego”. Doch es ist umgekehrt: er hat ein kleines Ego (einen kleinen Selbstwert), da er eben kein ausreichend starkes Selbst-Bewusstsein hat, um Kritik dem eigenen Wachstum entsprechend einzuordnen. Sein Stamm ist zu klein. Ein Mensch, der Kritik gut verkraften kann hat entsprechend kein “kleines” (negatives) oder “schwaches Ego”, sondern ein großes (positives) und starkes Ego. Der Volksmund vertauscht diese Einschätzung.

Oft meinen wir starke oder schwache Egos gegenüber zu haben, liegen damit jedoch vollkommen falsch. Als Extreme für Menschen die nicht zwangsläufig viel reales Ego haben müssen möchte ich sowohl den niederfrequenten Narzissten als auch den hochfrequenten wild-empathischen Menschen heranziehen. Schauen wir uns an diesem Beispiel einmal an, ob das Ego wirklich immer so eindeutig abzulesen ist und vor allem wann es positiv wirksam werden kann.

Das Ego am Beispiel von Empathen und Narzissten

Der Empath (und andere Menschen mit hoher Frequenz) hat ein Faible für die oberen Chakren. Der Narzisst (und andere Menschen mit niedriger Frequenz) hat ein Faible für die unteren Chakren. Beide können ein blockiertes Solarplexus-Chakra und damit wenig funktionales Ego haben und sich machtlos fühlen — jeder auf seine Weise, die sich nach außen vollkommen anders zeigt.

Der wilde Empath existiert auf Ebene rein höherer Eingebung und sieht, fühlt und handelt “nur” mit dem Herzen. Er kann sich jedoch nicht gut abgrenzen und fühlt sich oft unzureichend geerdet. Er bezieht seine Energie aus den höheren Frequenzen.

Der Narzisst wiederum ist tief in der Erde verwurzelt und kann sich daher hervorragend abgrenzen. Er hat hohe Energiereserven in den unteren Chakren von denen er täglich zehrt — und sei es durch Anzapfen von Energien anderer Menschen. Er existiert jedoch als Mensch sehr häufig getrennt von höheren Eingebungen und Herzensqualitäten. Er tritt egozentrisch auf (inszeniert sich), ohne jedoch ein wahrhaft positives Ego zu haben.

 Das kleine Ego: Narzissten vs. Empathen

  • Der Narzisst versucht Selbstwert nach außen zu erzeugen, weil er selbst keinen in sich spüren kann. Er fühlt sich machtlos — das hängt oft mit mangelndem Urvertrauen des inneren Kindes zusammen. Sein Auftreten verwechselt sich dann zwar leicht mit “starkem Ego”, doch das ist nur kompensierender Schein.
  • Der wilde Empath besitzt wiederum oft einen ebenso schwachen Selbstwert, muss sich jedoch nicht inszenieren, da er sich aufgrund seiner höheren Frequenz nicht auf Herzensebene machtlos fühlt, wie es beim Narzissten der Fall ist. Er erinnert sich an sein Höheres Selbst.
Nein sagen können

Nein sagen können

Zunächst einmal sehen wir daran, warum Empathen oft bei Narzissten landen. Das schwache Ego haben sie gemeinsam. Doch vor allem möchte das System immer rund werden: Der Narzisst ist in die Erde gerammt (abgeschottet von “oben”), der wilde Empath ist ein Luftikuss (unzureichend geerdet). Beide können daher gleich viel von einander lernen.

Was genau? Der Narzisst kann zweifelsohne Empathie lernen. Was aber ist es nun, dass der Empath von einem Narzissten lernen könnte? Was ist so toll an seinem Ego-Schein? In einem Wort: Abgrenzungsfähigkeit. Nicht zu selten sehen Empathen bei Narzissten, warum sie “kein Ego haben wollen”. Doch wenn Du den letzten Kasten noch einmal liest siehst Du, warum Narzissten nicht die Schablone sein sollten.

Der voll entwickelte, erleuchtete Mensch ist sowohl voll empathisch als auch voll abgrenzungsfähig. Der “Ego-Empath”. Er kann frei fühlen, denken und handeln — er kann sich einfühlen und dennoch nein sagen.

Der “Ego-Empath” kann sogar mit der Zeit mehr wahrnehmen als vorher. Warum ist das so?

Das Ego als Rettungsanker der höheren Sphären

Je weiter Du als inkarnierter Mensch mit deiner höheren Wahrnehmung hinaus möchtest, darfst Du folgendes bedenken.

Stell dir vor Du bist fähig dich so weit in das All-Eins zu begeben dass Du von jetzt auf jetzt eins mit den Geschichten von Verstorbenen wirst, die Du auf eine Weise wahrnimmst als bestünde gar kein Unterschied mehr zwischen ihnen und dir selbst. Möchtest Du dann nicht gern wieder sicher zurück in deine Hülle finden, und dich nicht verlieren?

Das Ego als Stamm des Baumes

Das Ego als Stamm des Baumes

Falls Du es bevorzugen würdest den sicheren Halt im Selbst zu verlieren, ist es das was Wahnsinnige unbewusst wählen. Diese “Wahnsinnigen” sind deshalb aber eben genau nicht das Dach meines Modells, da sie eben nicht über die Fähigkeit zur Abgrenzung verfügen, selbst wenn ihre Frequenz hoch ist. Daran siehst Du, das eine positive Integration des Ego unabdingbar für einen positiven spirituellen Reifungsprozess ist.

Narzissten erziehen?

Womöglich fragst Du dich, wie Du deinen narzisstischen Partner oder ähnliches dazu bringen könntest, kein Narzisst mehr zu sein :-) Doch davon darfst Du weg kommen. Du kannst niemanden dazu bringen egal was zu tun. Er wird Empathie erst lernen wenn er das möchte. Du kannst nur mit gutem Beispiel voran gehen. Voller Freude das sein was Du im Kern bist, was dich ausmacht, was Du sein kannst ohne etwas dafür zu benötigen. Wer sich dann etwas von dir abguckt: super. Wer sich nichts von dir abguckt: noch besser. Du hast keine Verantwortung für jemand anderen als dich und deine Kinder.

Selbst-Besessenheit ungleich Selbst-Bewusstsein

Selbst-Besessenheit ungleich Selbst-Bewusstsein

Das kleine Ego-Fazit

Menschen die sich Ihres wahren Selbst bewusst sind (die selbstbewusst sind), können Kritik gut einordnen und sehen es als Ausgangspunkt des eigenen Wachstums. Sie haben dann ein großes (stabiles) Ego — und das ist etwas Gutes. Menschen, die sich Ihres Selbst weniger bewusst sind, und allergisch auf Kritik reagieren, haben ein kleines Ego, und noch etwas zu lernen. Das kann sowohl auf Empathen als auch auf Narzissten (als Extrempole) zutreffen. Hier hilft Meditation für das Solarplexus-Chakra.

Abgrenzungsfähigkeit und Empathiefähigkeit machen den voll entwickelten spirituell erwachten Menschen gleichermaßen aus. Die hohe Abgrenzung von beispielsweise Narzissten ist gut, doch sollte stets ergänzt sein durch ein ebenso hohes Maß an Empathie. Empathen wiederum haben meist viel Empathie (aufgrund ihrer von Geburt an höheren Frequenz), jedoch zu wenig Abgrenzung. Hier kannst Du dich an das Ego als natürliche Grenze erinnern. Eine Grenze die dir dienen kann.

Der voll erwachte Mensch darf beides beherrschen: Fähigkeit zu Abgrenzung und zu Empathie — sonst ist sein spirituelles Wachstum gebremst. Eine Baumkrone wächst nie weiter als ihr sicherer Halt. Sicherer Halt meint positives, stabiles, großes Ego, das nichts im Außen sucht, und alles in sich findet.

Ich hoffe dieser Beitrag hilft dir dabei zu erkennen, das “Ego” nicht gewertet werden muss. Du darfst es in dein ganzheitliches, harmonisches Selbst integrieren und wirst die Früchte ernten.

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Über den Autor

Dieser Blog-Beitrag wurde mit sehr viel Sorgfalt verfasst von:

  • Promovierter Wissenschaftler
  • Spiritueller Berater seit 2010
  • Autor mehrerer spiritueller Bücher
  • Achtsamkeitstrainer
  • Ausgebildeter Meditationslehrer
  • Zertifizierter Quantenheiler
  • Hypersensitive Person (HSP)
  • Kontakt: Erik@Herzwandler.net

2 Kommentare:

  1. Herzwandler
    Herzwandler

    2. August 2020 um 16:59 Uhr

    Danke Ingrid, mein liebsten Autoren waren Dr. Michael König und Illobrand von Ludwiger :)

  2. Leeres Bild Kommentar
    Ingrid Botermann

    29. Juli 2020 um 11:42 Uhr

    Guten Tag ich freue mich über diese Seiten die ich eben gelesen habe. Ich beschäftige mich sehr viel mit Eckhart Tolle hast du das auch gemacht. Wer sind deine Vorläufer? Was mir gut gefällt ist dass das Ego in einem anderen Licht dargestellt wird über eine Nachricht freue ich mich danke Ingrid

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