Wir leben in einer Welt, die immer mehr empathische Menschen braucht. Doch dieser Sinn ist für viele Menschen noch ungewohnt. Die wenigen, die Empathie wirklich leben, greifen in unserer Gesellschaft häufig ins Leere. Das wird zu einem wachsenden Problem, da Hektik und Verstandsorientierung in der modernen Schnelllebigkeit weiterhin bevorzugt werden und dadurch nahezu überall unausgelebte oder verdrängte Emotionen anderer Menschen anzutreffen sind, welche die heikle Situation in unserer Welt eher noch anheizen.

Empathische Menschen sind entsprechend mehr gefragt denn je, und doch empfinden sie ihre weltfremde Gabe eher als Nachteil und haben Schwierigkeiten mit ihr so zu arbeiten, dass andere davon profitieren.

Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden. Herzwandler leistet keine psychotherapeutischen Dienste.

Ein Empathischer Mensch

Dieser Beitrag beschreibt die Besonderheiten des empathischen Menschen, seine Wahrnehmungen, deren Einordnung, die alltäglichen Erschwernisse, wie er sein Potenzial nutzen und sich selbst schützen kann, ohne sich zu isolieren. Das Vokabular dieses Artikels arbeitet im spirituellen Kontext mit dem Wort “Empath”. Gemeint ist hier ein Mensch, der eine besonders intensive Mischform aus Mitgefühl, emotionaler Verantwortung und Intuition aufweist. Die Besonderheit dieser Art der Wahrnehmung wird quantenphysikalisch untermauert.

Hinweis: Wir haben unsere Toolbox kürzlich erweitert um einen Empathen-Test. Du kannst ihn verwenden, um zu überprüfen, inwieweit die Merkmale von Empathie auf Quantenebene auf Dich zutreffen oder nicht. Zum Tool gelangst Du hier.

Empathen erkennen: Was ist ein Empath?

Von wem sprechen wir hier? Nehmen wir eine beliebige Situation: Hast Du beispielsweise einmal miterlebt, wie ein Mensch anderen Menschen vorgeführt wird? Herz und Verstand allein können es bewerkstelligen sogenanntes Mitgefühl für einen anderen Menschen zu empfinden. Ein Kollege, der vorgeführt wird: “Es ist falsch, man tut niemandem weh”. Ist ein Empath dann nur ein Mensch, der solche Empfindungen bewusster, vielleicht leidvoller spürt als andere Menschen? Ja und nein.

Oft wird Empathie einfach dem Mitgefühl oder dem Mitleid gleichgesetzt. Empathie ist jedoch weit mehr als Mitgefühl. In der beschriebenen Situation empfindet ein Empath die emotionale Last nicht als die eines Dritten. Er empfindet sie als die eigene Wahrnehmung, kann meist gar nicht sofort unterscheiden, ob eine Wahrnehmung ihren Ursprung in ihnen selbst oder in anderen Personen hat. Entsprechend wird er auch viel intensiver reagieren und einen anderen Menschen viel stärker in Schutz nehmen wollen als es andere Menschen tun.

Empathische Attribute

Nehmen wir eine andere simple Situation: das Gespräch mit einem Kollegen. Ein Kollege hatte einen stressigen Tag mit einem Kunden. Er betritt den Raum und tritt Dir gegenüber. Was empfindest Du dabei? Die allermeisten Menschen sind in sich selbst und nehmen maximal das äußere Verhalten des gestressten Kollegen war, müssen sich damit nicht identifizieren. Sensiblere Menschen spüren wiederum sehr schnell heraus, dass der Kollege gerade einen harten Tag hatte, vermuten eine bestimmte stressige Situation, reichern dies ggf. auch mit ihrem Verstand an und kommen zu dem Schluss, dass es ein Kundentermin gewesen sein dürfte.

Derjenige, der hier als “Empath” bezeichnet wird, hat hypersensible Antennen und fühlt die Emotionen seines Gegenübers real mit. Er fühlt dabei jedoch nicht nur den Stress, den sein Gegenüber in diesem Moment trägt. Er fühlt auch sehr genau, wie dieser Stress in seinem Gegenüber wirkt. Fühlt er sich ertappt? Vorgeführt? Möchte er sich einen Fehler nicht eingestehen? Ist seine Zündschnur einfach zu kurz, aufgrund innerer Überlastung? All dies nimmt ein Empath direkt wahr — doch nicht als Geschehnis im Außen, sondern buchstäblich am eigenen Leib.

Verschiedene Definitionen für Empathie

Empathie im spirituellen Kontext ist nicht gleichzusetzen mit der Empathie des Volksmundes, die sich als allgemeine Sensitivität in Bezug auf andere Menschen beschreiben lässt.

Psychologische Empathie-Definition

Vor einer Weile hieß es auf Wikipedia hierzu noch, Empathie sei:

“Die Fähigkeit, die Stimmungen eines anderen zu erahnen, von außen durch Mimik, Gestik und Sprache zu deuten und einfühlsam damit umzugehen.” 

Heute heißt es auf Wikipedia jedoch:

“Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden”

Die frühere Definition, die auf Wikipedia veröffentlicht wurde, ist ungenügend. Das reine Erahnen der Stimmung des anderen ist nicht das, was viele empathische Menschen als ihre Wahrnehmung beschreiben würden. Die neue Definition ist umfassender, jedoch zeigt sie noch immer, dass gemeinhin davon ausgegangen wird, dass “von außen” auf das “Innenleben” einer anderen Person geschaut wird.

Quantenphysikalische Nicht-Trennbarkeit der Innen- und Außenwelt

Die Quantenphysik lehrt uns jedoch, dass unsere Realität nicht ganz so trennend zu sein scheint, wie wir glauben. Wenn ein Experimentator am Experiment teilnimmt, dann weil sich jede Realität nur als Projektion des eigenen “Inneren” spiegelt. Hier decken sich die Erkenntnisse der Quantenphysik mit den Lehren des Buddhismus und anderen Weltreligionen, die dies schon länger verinnerlicht haben. Andere Menschen sind demnach natürlich real, aber das was von ihnen wahrgenommen wird, ist stets aus den eigenen Energie- bzw. Informationsbausteinen erschaffen und in einem gemeinsamen Quantenraum wahrnehmbar.

Eine Symbiose aus Spiritualität und Wissenschaft ist zielführend, um Empathie tatsächlich als Sinn verstehen zu können. Sehr lange habe ich mich aus wissenschaftlicher Perspektive mit der Frage beschäftigt, wie sich die durch Empathen wahrgenommene Empathie in ein gesamtbildhaftes Verständnis von Physik, Psychologie und Gesellschaft einbetten lässt. Meine eigenen Erfahrungen durften hierbei nicht allein stehen, da sie keine wissenschaftliche Grundlage bieten.

Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage war und bin ich glücklicherweise nicht allein. Im Jahr 2022 hat Kathryn Pavlovich im “Journal of Management, Spirituality & Religion” ein Paper mit dem Titel “Quantum empathy: an alternative narrative for global transcendence” veröffentlicht. Gern übersetze ich hier einmal den aus meiner Sicht wesentlichen Teil des Abstracts:

“(…) wir haben die Fähigkeit, die harmonische Frequenz des Universums zu nutzen (Quantenempathie), die Grenzen überwinden und unsere menschliche Erfahrung verbinden kann. Auf dieser Quantenebene ist Empathie eine verwickelte, miteinander verbundene und unbestimmte gemeinsame Existenz, die den ethischen Wandel im menschlichen Bewusstsein unterstützen kann (…)” [JMSR]

In einem modernen Kontext schlage ich daher eine neue Definition für Empathie vor, welche nicht länger an die Grenzen der Psychologie gebunden ist.

Quantenphysikalische Empathie-Definition

Empathie lässt sich im quantenphysikalisch-spirituellen Kontext definieren als:

“Die Fähigkeit zur Einnahme einer gemeinsamen Quanten- bzw. Bewusstseinsebene zur Wahrnehmung der Emotionen einer anderen Person bzw. eines anderen Bewusstseins.” [Dr. Erik Neitzel / Herzwandler.net]

Mit dieser Sichtweise bin ich nicht allein. Neben Kathryn Pavlovich vertreten auch…

…die Ansicht, dass Empathie in einem höheren Kontext betrachtet werden sollte, und dass die Quantenphysik hierbei eine sachdienliche Perspektive liefert.

Auch möchte ich betonen, dass diese Gedanken gar nicht gänzlich neu sind. Schon im Jahr 1984 hatte Alex Comfort vom Neuropsychiatric Institute der UCLA in seinem Buch “Reality and Empathy – Physics, Mind, and Science in the 21st Century” erste Gedanken dazu, dass Empathie als höherer Sinn verstanden werden sollte. Nun, der wissenschaftliche Fortschritt ist langwierig. Es brauchte die Quantenphysik, um sich seriös und reproduzierbar über empathische Phänomene austauschen zu können. Hier sind die oben genannten Publikationen eine interessante Lektüre.

Kognitive vs. emotionale vs. affektive Empathie vs. Hochsensible Personen (HSP)

Doch der Empathie-Begriff ist auch im klassischen Verständnis noch vielfältiger. Nehmen wir zur Abrundung daher noch einige weitere Blickwinkel ein. Im restlichen Artikel soll es uns zwar konkret um den Empathen (eine Person mit ausgepräfter Fähigkeit zur oben genannten “Quanten-Empathie”) gehen. Doch Begriffe wie HSP oder die “Reaktionsfreudigkeit” einer Person auf die Emotionen des Gegenüber sind wichtig, um zu verstehen, was den inneren Konflikt der Empathen im Alltag ausmacht.

Wir unterscheiden mehrere Sorten von Empathie im klassischen Sinne:

  • Kognitive Empathie: mental nachvollziehbares Verständnis der Emotionen des Gegenübers ohne sie selbst nachzuleben (dies kann münden in das umgangssprachliche “Mitleid”), als Kompetenz trainierbar beispielsweise über das Humm-Wadsworth-Persönlichkeitsmodell
  • Emotionale Empathie: emotionales Nachempfinden der Emotionen des Gegenübers, ohne sie unbedingt verstehen zu müssen (umgangssprachliches “Mitgefühl” oder “Einfühlungsvermögen”)
  • Affektive Empathie: Emotionale Empathie, die als eigene emotionale Betroffenheit nachempfunden wird, während man sich der Tatsache, dass die Emotion “von außen” eingesteuert wurde jedoch bewusst ist. Autisten verfügen oft über affektive Empathie, jedoch über eine geringe kognitive Empathie, wodurch man ihnen erklären muss, was ein bestimmtes Gefühl bedeutet.
  • Der Ausdruck “HSP” meint Menschen mit einer neurologischen Disposition zur stärkeren Reiz-Wahrnehmung. Lies hierzu gern den Beitrag zum Thema HSP.

Jeder Empath ist ein hoch sensitives bzw. “hochsensibles” Wesen. Doch nicht jede hochsensible Person (HSP) besitzt zwangsläufig ein stark empathisches Wesen. Teilweise werden Empathen eingestuft als HSP, ohne dass es eine Voraussetzung wäre. HSP und Empath gleichzusetzen ist daher nicht ganz korrekt. Dennoch gehen beide Gruppen sehr häufig Hand in Hand. In jedem Fall kann es hilfreich sein, sich den “Symptomen” einer HSP bewusst zu sein. Zu diesem Zweck haben wir unsere Toolbox kürzlich um ein HSP-Test-Tool erweitert. Durch die Beantwortung von 27 Fragen kannst Du prüfen, ob Du aller Wahrscheinlichkeit nach hochsensibel bist oder nicht. Du findest das Tool hier.

Empathie vs. freundlich (re-)agieren

Empathisch sein wird zudem oft damit gleich gesetzt, dass man einen liebevollen Umgang mit seinem Gegenüber pflegen müsste. Das ist jedoch nur ein weit verbreiteter Glaubenssatz, der oft genug in negative Resonanz mit dem Selbst geht, und den man daher gern ablegen darf. Der empathische Mensch, der seine Bedürfnisse kennt und seine Grenzen nach außen hin durchsetzt, kann, darf und wird durchaus auch mal recht ausfallend werden, um ein deutliches “Schluss jetzt” zu signalisieren. Das ist nicht nur in Ordnung, sondern sehr positiv — nicht nur, aber vor allem für Empathen.

Das ist der Grund warum ein Empath auch nicht zwingend in jeder Situation “empathisch” reagieren muss. Die verschiedenen Arten mit empathischen Eindrücken umzugehen, sind auch genau der Grund, weshalb die (Selbst-)Ausbildung eines Empathen von so großer Wichtigkeit ist. Er sollte mit seinen gesteigerten Wahrnehmungen umgehen lernen, um in dieser Welt aufrecht gehen und auf die Weise wirken zu können, wie es ihm selbst und anderen dienlich ist bzw. sein kann.

“Hochsensible Menschen kamen nicht in diese Welt, um Opfer zu sein. Wir kamen, um Krieger zu sein. Sei mutig. Gib nicht auf. Wir brauchen alle Männer und Frauen an Deck.” (Anthon St. Maarten)

Farbiges Augenpaar

Das Empathen-Dasein in Kurzform

Für den empathischen Menschen gibt es keinen Unterschied zwischen außen und innen. Ganz wie es das Kind in Dir ohnehin schon immer konnte. Die Trennung zwischen den eigenen Empfindungen und denen anderer Menschen ist nicht existent. Die Wahrnehmung vergänzlicht sich, das “Ich” verschwimmt. Das ist jedoch weder gut noch schlecht. Es ist schlichtweg im Alltag mit Vor- und Nachteilen, mit Chancen und Risiken verbunden. Besonders wenn wir uns bewusstmachen, dass es sehr viel komplexere Situationen gibt als unsere beiden Kollegen-Beispiele.

Oft erhält Herzwandler Rückfragen dazu, wann man sich sicher sein könne, dass man ein Empath sei. Dafür wurde die Toolbox kürzlich erweitert um einen Empathen-Test. Du kannst ihn verwenden, um zu überprüfen, inwieweit die Merkmale von Empathie auf Quantenebene auf Dich zutreffen oder nicht. Zum Tool gelangst Du hier.

Oft liest man, ein Empath wird als solcher geboren, und es ist nicht erlernbar. Das Gegenteil liest man jedoch genau so oft: jeder Mensch ist empathisch, der eine wisse es nur, und der andere nicht. Meines Erachtens ist beides nicht abschließend richtig. Jeder Mensch ist empathisch geboren, doch nicht für jeden Menschen ist es an der Zeit, dass die empathische Information den Sprung vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein schafft. Spirituelle Empathie ist eine Frage der Bewusstseinsreife. Grundsätzlich wird jeder Mensch einmal voll empathisch sein, das ist schon heute für jeden förderbar, aber nicht erzwingbar. Für Dein jetziges Leben kannst Du jedoch überprüfen, ob Du ein Empath bist oder nicht.

Empathische Lasten im Alltag

Wir sehen an den Vorteilen eines Empathen durchaus auch schon seine Nachteile.

Mönch mit Last

Doch folgende Punkte lassen sich mit entsprechender Ausbildung leicht in den Griff bekommen:

  • Empathen sind anfällig für emotionale Impulse anderer Menschen. Das begründet sich dadurch, dass der Umgang mit der Fähigkeit, in das Quanten- bzw. Bewusstseinsfeld des Gegenübers zu wechseln, bewusst erfolgen sollte, jedoch ohne entsprechende Übung nicht zwangsläufig bewusst und absichtlich erfolgt.
  • Zu starkes und zu ungefiltertes Zurückspiegeln anderer Menschen nimmt einem im Alltag Möglichkeiten im Umgang mit den gespiegelten Personen (einfaches “Herausbläken” von dem, was der eigene menschliche Teil als Reaktion für notwendig empfindet, kommt selten gut an).
  • Das eigene Spiegeln wird oft mit dem psychischen Mechanismus verwechselt, dass uns die eigenen Probleme am Anderen stärker auffallen; das stimmt auch, doch womöglich haben wir gar nicht alle der Probleme, die wir “eneregtisch veranlasst” zurückspiegeln.
  • Schlechte Angewohnheiten, wie der Konsum von Genussmitteln, sind nicht untypisch für Empathen, die sich einen Weg suchen, dem Alltag zu entfliehen.
  • Man neigt dazu, sich entweder zu stark zu engagieren oder sich zu stark abzuschotten und sich sozial zu isolieren.
  • Durch die anfängliche Nicht-Trennbarkeit von fremden und eigenen Wahrnehmungen hält sich der Empath womöglich für einen schlechten Menschen mit schlechtem Karma oder schlechtem Charakter, ohne dass es immer Anlass dazu gäbe.
  • Die höhersinnliche Herkunft des empathischen Sinns wird gern geleugnet, ganz gesellschaftskonform, und entsprechend lässt man die Kritik eines anderen sehr stark an sich heran, stärker als es notwendig wäre, und fühlt sich zwangserzogen.
  • Der Empath sucht nach Erklärungen für seine Eindrücke im Bereich der natürlichen Sinne: die Flucht in die Störungsdatenbank: “Oh Gott, ich bin HSP’lerIn!”.
  • In Beziehungen neigt man als Empath dazu, sich zu stark auf andere einzulassen und sich so von ihnen abhängig zu machen. Das Herz und das Verständnis allein regieren. Die einzige Frage im Raum lautet dann: “Wie kann ich die Bedürfnisse des anderen befriedigen?”; das ist selbstverständlich sehr negativ und bietet Angriffsfläche zur Manipulation. Es ist gut, jemanden kennenzulernen, der die eigene empathische Neigung teilt — hierfür wurde Herzwandler als spirituelle Singlebörse ins Leben gerufen, in der sich Menschen wie Du treffen und kennenlernen können.
  • Die eigenen Bedürfnisse werden nicht ausreichend beachtet, sind teils gar nicht bekannt, versinken unter der Decke der eigenen Empathie. Man fühlt sich ausgenutzt und unfähig zu sagen was man möchte. Auch “Nein” sagen, fällt anfangs schwer, da man den Frust des anderen als den eigenen empfindet.
  • Man gibt früher oder später anderen die Schuld für das, was einem widerfährt.
  • Später tritt starkes Pendeln zwischen stringent-undiplomatischem “Ich sage Dir jetzt was ich von Dir halte” (Schutz und Abwehr, die verletzt) und untertänigem “Ich werde es Dir schon recht machen, bin ganz lieb” ein. Dieser Wechsel ist jedoch positiv und leitet die Integration beider Bestandteile für einen positiven Egoismus ein.
  • Empathie kann uns oft blenden, in dem Sinne, dass sie unseren Verstand überlagert und wir dadurch im wahrsten Sinne fremdgesteuert werden.

Zu letzterem Punkt empfehle ich dir diesen interessanten Artikel des Psychologen Bloom, der eine Schattenseite der Empathie tatsächlich ganz gut darstellt: den Fakt, dass wir uns von der Empathie eben manchmal das Denken ersetzen lassen. Erstens denke ich aber, dass empathische Wahrnehmung, solange sie auf die gesamte Situation angewendet wird, sehr wohl auch dem Verstand helfen kann. Wir entwickeln durch Empathie eben auch sehr starkes Verständnis: nicht nur für die sogenannte “Opfer”-Seite, sondern auch für die sogenannte “Täter”-Seite — wir erkennen, dass diese beiden Begriffe irreführend sind. Wir müssen nur eben lernen Empathie in die richtigen Bahnen zu lenken und unsere Wahrnehmungen mit dem Verstand zu prüfen. Doch das ist genau Teil der Erschwernis: mehr Möglichkeiten, mehr Verantwortung.

Zweitens fasst Bloom, dem psychologischen Denken geschuldet, Empathie aber auch zu eng: Bloom reduziert Empathie auf das Nachempfinden fremder Eindrücke auf Basis eigener Erfahrungen. Das ist für Psychologen natürlich nicht untypisch und verständlich. Spirituelle Empathie benötigt aber keine Erfahrungsgrundlage, selbst wenn sie ungemein hilft, das Empfundene einzuordnen. Man nimmt energetisch sehr wohl auch Dinge empathisch wahr, die man zuvor noch gar nicht im Sinne einer eigenen Erfahrung kannte. Das passt aber nicht auf das psychologische Fundament und wir müssen es in seinem Denken nicht vermissen. Wenn eine empathische Empfindung jedoch auf unverdauten oder als negativ bewerteten Erfahrungsschatz fällt, sollte die Antwort meines Erachtens nicht sein, sein Einfühlungsvermögen zurückzunehmen, und sich mit weltlicheren Sinnen zu begnügen. Vielmehr sollte der Umgang mit Empathie gelernt werden. Dazu kommen wir später.

Marienkäfer

Wir stellen dennoch fest: es gibt auf den ersten Blick mehr negative als positive Aspekte für Empathie zu nennen. Doch früher oder später stellt jeder Empath fest, dass die ausgebildete Form seines Seins qualitativ mehr bietet als die reine Anzahl von Negativpunkten zu Beginn seiner Reise.

Umgang mit Empathie lernen: Was tun?

Wenn wir aber noch am Anfang mit der Reifung unseres empathischen Sinns stehen, stellen sich einige Kernfragen:

  1. Wie kann ich fremde Eindrücke von meinen eigenen unterscheiden?
  2. Wie kann ich meine eigenen Bedürfnisse erkennen? Wie kann ich sie anerkennen?
  3. Wie lerne ich Nein zu sagen?
  4. Woher weiß ich, ob ich mich zurückziehen sollte oder nicht?
  5. Wie schaffe ich es, mich nicht zu isolieren?
  6. Wie schaffe ich es, andere nicht zu verletzen?
  7. Wie schaffe ich es, mich nicht von meiner Empathie blenden zu lassen?

Diese Fragen beantworte ich seit vielen Jahren in Empathen-Coachings. Ich möchte Dir an dieser Stelle die Essenz dessen an die Hand geben, das aus meiner Sicht wichtig für Dich sein kann.

  1. Fremde Eindrücke und eigene Gefühle unterscheiden: Betrachte die Situation objektiv und frage Dich, ob die empfundenen Emotionen in direktem Zusammenhang mit Deinem persönlichen Erleben stehen oder durch die Stimmungen und Verhaltensweisen anderer beeinflusst sind. Beispiel: Wenn Du in einem emotional aufgeladenen Raum bist und plötzlich Traurigkeit empfindest, prüfe, ob es einen persönlichen Grund für Dein Gefühl gibt oder ob Du vielleicht die Emotionen jemand anders im Raum aufgenommen hast.
  2. Eigene Bedürfnisse erkennen und anerkennen: Nimm Dir regelmäßig Zeit für Selbstreflexion. Frage Dich, was Dir Energie gibt und was sie Dir nimmt. Das Anerkennen eigener Bedürfnisse kann durch bewusste Selbstfürsorge und das Setzen von Prioritäten unterstützt werden. Beispiel: Stelle fest, dass Du nach einem langen Arbeitstag Ruhe brauchst, statt Dich sozialen Verpflichtungen zu stellen. Das Anerkennen dieses Bedürfnisses kann durch das Planen eines ruhigen Abends zu Hause mit einem Buch statt einer Party erfolgen.
  3. Lernen, Nein zu sagen: Beginne mit kleinen Ablehnungen in Situationen, die weniger wichtig sind, um Selbstvertrauen in Deine Entscheidungen zu gewinnen. Erkenne, dass Nein-Sagen ein Akt der Selbstfürsorge ist. Beispiel: Wenn ein Freund Dich bittet, bei einem Umzug zu helfen, aber Du Dich erschöpft fühlst, schlage vor, zu einem anderen Zeitpunkt Unterstützung anzubieten. Es zeigt, dass Du helfen möchtest, aber auch Deine Grenzen respektierst. Mehr zum Thema “Nein sagen” findest Du hier.
  4. Entscheidung über Rückzug: Höre auf Dein Inneres. Wenn Du Dich erschöpft oder überfordert fühlst, kann ein Rückzug notwendig sein. Balance zwischen Sozialkontakten und Alleinzeit ist essenziell. Beispiel: Wenn Du nach vielen sozialen Interaktionen eine wachsende Reizbarkeit bemerkst, ist es vielleicht Zeit für einen Rückzug, um zu meditieren oder spazieren zu gehen, und so Deine Energie wieder aufzuladen.
  5. Vermeidung von Isolation: Suche bewusst nach Aktivitäten und Gemeinschaften, die Deine Interessen teilen. Online-Foren oder lokale Gruppen können Wege sein, um sich verbunden zu fühlen, ohne sich emotional zu überfordern. Beispiel: Engagiere Dich in einem Online-Forum oder einer lokalen Gruppe, die Deine Interessen teilt, wie ein Buchclub, um Verbindung zu fühlen, ohne Dich emotional überfordert zu fühlen.
  6. Andere nicht verletzen: Kommunikation ist der Schlüssel. Erkläre Deine Bedürfnisse und Grenzen auf eine Weise, die empathisch und verständnisvoll ist, um Missverständnisse zu vermeiden. Beispiel: Erkläre einem Freund, dass Du Zeit für Dich brauchst, ohne dabei verletzend zu sein, indem Du Deine Gefühle klar und ruhig kommunizierst, zum Beispiel: “Ich schätze unsere Zeit sehr, brauche aber gerade einen Moment für mich.”
  7. Von Empathie nicht geblendet werden: Setze bewusste Grenzen für Dein emotionales Engagement. Erinnere Dich daran, dass es wichtig ist, die eigenen Gefühle und die anderer zu unterscheiden, um eine gesunde Distanz zu wahren. Beispiel: Erkenne, wenn Du Dich zu sehr in die Probleme anderer vertiefst und dabei Deine eigenen Bedürfnisse ignorierst. Setze bewusste Pausen, um Dich selbst zu pflegen, bevor Du anderen hilfst.

Ich hoffe diese Punkte können Dir helfen, Deinen empathischen Alltag positiv zu gestalten. Empathie ist eine Gabe und als solche kann und darf sie gelebt werden. Grenze Dich ab und miss Deinen Erfolg daran, wie sehr Du bei Dir selbst bleiben kannst — egal was passiert.

Deine vielleicht letzte große Prüfung

Schließen möchte ich diesen Beitrag mit einem persönlichen Statement. Ich weiß Du fühlst Dich derzeit vom Alltag verschandelt, stellst in Frage, was das alles soll. Vielleicht kannst Du diese negative Energie fallen lassen, wenn ich sage: die empathische Lehre ist eine finale. Jeder irdische Inkarnationszyklus mündet meines Erachtens schlussendlich in die Herausbildung eines empathischen Wesens.

Wenn Du diesen Abschnitt gemeistert hast, gelernt hast Dich von der Empathie nicht beliebig hin und her bewegen zu lassen, wirst Du fest stellen: Du hast in diesem Leben so viel in Dir transformiert wie noch nie, und dabei dennoch so ungemein viel Gutes bewirkt. Empathie ist gut, was sie mit Dir tut aber manchmal schwer zu bändigen.

Andere Seelen werden Dir für Deine bloße Existenz rückwirkend bald ungemein dankbar sein. Du wirst anschließend spüren: keine Inkarnation war so bereichernd für Dich und Dein Universum, wie Deine jetzige. Gib jetzt nicht auf!

Power Healing!

Möchtest Du verstehen, weshalb Du in Beziehungen mit anderen so fühlst, denkst und handelst, wie Du es schon immer tust? Zu diesem Zweck haben wir unsere Toolbox erweitert um das Power Healing Tool.

Dieses Tool kann Dir helfen, Anteile Deiner Persönlichkeit, die Dir aufgrund Deiner Kindheitsprägungen weniger bewusst sind, besser zu verstehen. Ausgehend von einem Anamnesefragebogen leitet es Deine wahrscheinlichen Glaubenssätze und potenzielle Schutzstrategien ab — Dein 'Dunkles Ich'. Anschließend ermittelt es empirisch wahrscheinliche, psychologische Auswirkungen auf Deine zwischenmenschlichen Beziehungen — Dein 'Beziehungs-Ich'. Zuletzt generiert es Dir neue Glaubenssätze und stellt Dir eine Vielzahl konkreter spiritueller Möglichkeiten vor, um diese neuen Programmierungen in Deinem System zu verankern — Dein 'Leuchtendes Ich'.

Wir wünschen Dir von Herzen und mit aller Kraft: Gute Heilung!

Ein Vergleich spiritueller Traditionen

Möchtest Du tiefere Einblicke in die Welt der Mystik, Magie, Alchemie und andere spirituelle Traditionen gewinnen? In einem umfassenden Vergleich haben wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der wichtigsten spirituellen und esoterischen Traditionen detailliert beleuchtet. Egal ob Du Dich für die transformative Kraft des Yoga, die Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin oder die geheimen Lehren der Hermetik interessierst — dieser Vergleich kann Dir helfen, ein klareres Verständnis und eine tiefere Verbindung zu Dir, Deinen Mitmenschen und Deinem Partner zu entwickeln.

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Wichtiger Hinweis — Psychotherapeutische Maßnahmen sind oft sinnvoll und notwendig. Sobald Du feststellst, dass Du einen Leidensdruck (beispielsweise durch eine Depression oder einen Burnout oder andere Themen) verspürst, ist ein Gespräch mit einem professionellen Psycho-Therapeuten dringend angezeigt. Spirituelle "Selbstverbesserung" ist hier nicht ratsam. Der Grund ist, dass Spiritualität im Falle psychischer Erkrankungen oft als Zuflucht und damit der Vermeidung dient. Gleichzeitig können sich Deine Symptome verschlimmern, denn es gibt einen Grund, weshalb Du Deine aktuellen Erschwernisse in Dir trägst. Bitte unterschätze daher nicht, was ein Psycho-Therapeut für Dich tun kann.

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  • Promovierter Wissenschaftler
  • Spiritueller Berater seit 2010
  • Autor mehrerer spiritueller Bücher
  • Achtsamkeitstrainer
  • Ausgebildeter Meditationslehrer
  • Zertifizierter Quantenheiler
  • Hypersensitive Person (HSP)
  • Kontakt: Erik@Herzwandler.net

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Letzte Prüfung dieses Beitrags: 27. Juni 2024

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81 Kommentare:

  1. Leeres Bild Kommentar
    Virginia Gebhardt

    5. Februar 2017 um 20:07 Uhr

    Ich genieße die Gabe der Empathie, was mir manchmal bei Partnerschaften schwer fällt: zu glauben, dass der andere das jetzt wirklich nicht mitbekommt. deshalb ist es für mich wichtig einigen energetischen ausgeglichenen Mann zu haben – sonst krieg ich die Krise beim Ausgleich der Energien. Es ist Arbeit.

    Antwort
  2. Leeres Bild Kommentar
    Alexandra Schulz

    4. Februar 2017 um 10:18 Uhr

    ich empfinde es sehr sehr oft als Last, bei Tieren geht es noch (ja, auch das gibt es), aber Menschen…das geht oft an die Substanz….

    Antwort
  3. Leeres Bild Kommentar
    Birgit Martin-Frombach

    1. Februar 2017 um 17:45 Uhr

    Ich bin ein sehr empathischer und feinfühliger Mensch und habe gerade deswegen eine Ausbildung zur Psychologischen Beraterin gemacht. Diese Fähigkeiten kommen einem sehr zu Gute wenn es um Gesprächsführung und Einschätzung von Charakteren geht. Allerdings kann Empathie auch sehr schmerzhaft sein, vor allen Dingen wenn man mit Menschen, die einem am Herzen liegen, auf Themen trifft bei denen man auf Unverständnis und mangelndes Einfühlungsvermögen stösst. Da hilft es nur sich abzugrenzen.

    Antwort
  4. Leeres Bild Kommentar
    Corinna Blochwitz

    31. Januar 2017 um 21:00 Uhr

    sehr interessant. Dann bin ich ein energetischer Empath….habe ich so noch nicht gehört. Erklärt aber wie es mir geht- ist nicht immer einfach den Hass von anderen Menschen wahr zu nehmen.

    Antwort
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    Friedel Bolus

    26. Januar 2017 um 20:54 Uhr

    Wie schon erwähnt habe ich als Empath nur positive Erfahrungen machen können . Ich schreibe als Dichter Poetische Texte die sehr in die Tiefe gehen und berühren können . Gut man meidet Partys und liebt die Stille ,man schöpft Kraft aus dieser .Vieleicht ist es auch ein Anfang einer anderen Bewusstseinsebene ,je Sensibler ein Mensch ist um so Mitfühlender ist dieser ,was aber auch oft ein Nachteil sein kann da man ausgenutzt wird . Das einzigste Bedrückende ist wenn man merkt das ein Mensch bald ins andere Reich geht .Nein, auch wenn uns viele als Außenseiter betrachten so haben wir etwas besonderes und man kann es lernen mit dieser Gabe umzugehen .Akzeptiert sie einfach

    Antwort
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    Sandra Dürr

    24. Januar 2017 um 19:24 Uhr

    Erst vor etwa eineinhalb Jahren habe ich entdeckt, dass ich Gefühle anderer wahrnehmen kann und dass das was ich fühle nicht immer meine eigenen Gefühle sind. Damals habe ich mich eher als hellfühlend bezeichnet. Mittlerweile schätze ich mein Talent sehr. Ja auch ich brauche viel Ruhe.

    Antwort
  7. Leeres Bild Kommentar
    Friedel Bolus

    20. Januar 2017 um 19:19 Uhr

    Für mich ist Empathie eher eine wunderbare Gabe und sehe darin keine Belastung .Man sieht alles tiefer ,ältere Menschen erkennen dies und wissen es zu schätzen da man sehr gute Gespräche führen kann .Auch liebe ich die Stille und Einsamkeit .Man spürt Energien und kann Menschen besser einschätzen ,ihre Gedanken lesen was sie bedrückt .Von daher eine wunderbare Gabe

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