Die Toxische Beziehung

Auf Herzwandler behandelten wir schon häufig die Themen Liebe und Beziehungen. Das ist wenig verwunderlich, schließlich zeigt sich unser eigenes Innenleben nirgends besser als in den romantischen Verbindungen, die wir eingehen. Denn eine zwischenmenschliche Liebesbeziehung ist der Ort, an dem wir unsere Masken früher oder später gänzlich fallen lassen und so agieren wie wir wirklich sind. Daher können wir sagen, dass eine Beziehung zwischen zwei Menschen der beste Spiegel unseres Selbst sind. Damit sind sie für die spirituelle Entwicklung von immenser Bedeutung.

Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.

Die Beziehung als Spiegel unseres Selbst

Wer schon einmal in einer Beziehung war, weiß: sie zeigt uns genau, wer wir sind. Sie demonstriert uns unser eigenes Verhalten in vielen denkbaren Lebenslagen. Beispielsweise offenbart sie uns:

  • wie eifersüchtig wir agieren, wenn eine weitere Person im Spiel ist
  • wie besitzergreifend wir sein können, wenn unser Partner eigene Pläne hat
  • wie viel Respekt wir uns selbst entgegen bringen, wenn unsere Grenzen verletzt werden
  • wie viel Kontrolle wir über andere ausüben wollen
  • und vieles mehr.

All das wäre ohne einen Partner, d.h. einem Menschen, dem wir eine besondere Bedeutung für unser Leben geben, nicht möglich. Er zeigt uns (ob er will oder nicht), wie weit wir wirklich sind.

Achtsamkeit als Schlüssel zur Lehre aus Beziehungen

Dass unser Partner uns etwas über uns zeigen kann bedeutet leider noch lange nicht, dass wir offen für diese Informationen sind. Nur wer achtsam ist erkennt in Beziehungen etwas über sich. Oft machen wir unseren Partner für das verantwortlich, was wir empfinden. Doch selbstverständlich ist das ein Irrglaube, denn im Herzen weißt Du, dass Du Situationen und andere Menschen immer nur als Anlass nimmst, etwas zu empfinden, was sich in dir selbst abspielt. In der Beziehung darf es sich dann endlich zeigen.

Mit dieser gereiften, spirituellen Sicht in eine Beziehung zu gehen eröffnet einem die Möglichkeit, seine dunkelsten Aspekte zu beleuchten. Das erfordert Mut, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, durch den eigenen Mantel an innerem Schmerz zu steigen, um schließlich etwas in sich zu verändern. Tut man das nicht, d.h. bleibt diese korrigierende Tat aus, trägt man die Effekte der inneren dunklen Aspekte noch lange mit sich herum. Damit hat man mit der Zeit ein noch härteres Leben als vorher. Gesteht man sich über längere Zeit nicht ein, dass man selbst Ursache seines Schmerzes ist, erlebt man die sogenannte “toxische Beziehung”.

Toxizität in Beziehungen

Wie wir nun schon sehen ist jede Beziehung zunächst nichts weiter als ein sehr intensiver Spiegel unseres Selbst. Die Frage ist nun: Was wird einem dort gespiegelt? Wenn Du grundsätzlich immer deinen Partner für deine Handlungen verantwortlich machst, ihm also die “Schuld” an allem gibst, was dir widerfährt, dann spiegelt deine nächste Beziehung dir eben genau das zurück. Du lebst dann in einem toxischen Miteinander, bei dem es immer nur darum geht, die eigenen Defizite auf den Partner zu übertragen.

Das kann verschiedene Ausprägungen und Intensitäten annehmen. Ein gewisses Maß an Schuldzuweisung ist zwischen zwei reifenden Menschen normal. Doch wird dies zum Dauerzustand, kann es sich von gehäufter Verantwortungsabgabe zu psychischem Druck sowie physischen Übergriffen entwickeln. Langanhaltende toxische Beziehungen können regelrecht krank machen.

Ausdrücken kann sich ein toxisches Miteinander auch über ein starkes Ungleichgewicht zwischen gelebter Autonomie bei einem Partner und an Abhängigkeit grenzende Bindungsnot beim anderen. Was von außen wie ein gutes Team aussehen kann ist im inneren in der Regel von tiefsitzenden Ängsten geprägt, die in die toxische Abwärtsspirale münden.

Konkrete Beispiele für toxisches Verhalten in Beziehungen

Um sich ein klareres Bild davon zu machen, wie sich Toxizität in Beziehungen konkret äußern kann, können wir von folgenden Beispielen ausgehen:

  1. Eifersucht: Übermäßiges Misstrauen ohne konkreten Grund.
  2. Kontrolle: Unangemessenes Überwachen von Aktivitäten und Kommunikation.
  3. Isolierung: Partner von Familie und Freunden fernhalten.
  4. Manipulation: Emotionale Spiele, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen.
  5. Gaslighting: Partner zweifeln an ihrer eigenen Wahrnehmung machen.
  6. Ständige Kritik: Herabsetzung und Entwertung des Partners.
  7. Emotionale Erpressung: Drohungen oder Schuldzuweisungen zur Beeinflussung.
  8. Körperliche Gewalt: Schlagen, Stoßen oder jegliche Art von physischem Missbrauch.
  9. Verbale Aggression: Beleidigungen, Schreien oder entwertende Bemerkungen.
  10. Unehrlichkeit: Lügen, Geheimnisse oder Betrug.
  11. Finanzielle Kontrolle: Missbrauch oder Kontrolle über die Finanzen des Partners.
  12. Sexueller Druck: Erzwingen oder Druck ausüben für ungewollten sexuellen Kontakt.

Ängste als Nährboden eines toxischen Miteinanders

Du weißt, dass jeder negative Glaubenssatz angstbasiert ist. Die Frage ist immer, welche Angst ist es und wie erkennst Du sie. Im Falle toxischer Beziehungen können mehrere Ängste eine Rolle spielen:

  • Der Glaube daran, nicht gut genug zu sein und daher nicht mehr verdient zu haben als Bestrafung — die Angst für sich einzustehen
  • Der Glaube daran, einen defizitären Partner (beispielsweise einen Narzissten) zu benötigen, um die eigene (schwache) Persönlichkeit auszugleichen — die Angst sich eigenverantwortlich zu stärken
  • Der Glaube daran, dass Du Liebe nur von außen bekommen könntest und Du daher einen Partner anziehst, der dir die Verantwortung für sein emotionales Wohl geben möchte — die Angst sich selbst zu erkennen (und zu wissen, dass man sich selbst lieben kann)
  • Der Glaube daran, dass (auch abseits von Liebe) andere für die eigenen Gefühle (wie Wut, Frustration und Traurigkeit) verantwortlich wären — die Angst vor Verantwortung für sich selbst
  • und vieles mehr.

Du siehst hier nun sehr schön, was für das spirituelle Erwachen unabdingbar ist: Eigenverantwortung.

Eigenverantwortung als Schlüssel zur Auflösung toxischer Beziehungen

Um eine toxische Beziehung hinter dir zu lassen und nicht sofort in eine neue zu starten, solltest Du dir eins unbedingt vergegenwärtigen: Du hast es allein in der Hand…

  1. Erkenne, dass eine Beziehung dir nur zeigen kann wer Du selbst bist. Das bedeutet nicht, dass Du zwingend anderen schaden wolltest und dir das zurück gespiegelt werden müsste. Es bedeutet, dass ein Teil von dir meint, diese Art der Beziehung zu benötigen, sie verdient zu haben oder sie eben einen Aspekt deines Selbst zurückspiegelt, der dir bislang noch unentdeckt blieb.
  2. Übernehme die volle Verantwortung dafür, diese Beziehung angezogen zu haben. Frage dich nicht länger was der andere anders tun müsste. Frage dich, was Du selbst bislang getan hast, derzeit tust und was Du künftig (anderes) tun möchtest.
  3. Handle nach diesen neuen Motiven.
  4. Miss den Erfolg deiner neuen Haltung nicht daran, wie sich andere dir gegenüber verhalten (auch nicht dein Partner). Miss deinen Erfolg daran, wie Du auf ähnliche toxische Umstände, Angriffe oder sonstige Zumutungen reagierst. Wenn deine Reaktion sich von deiner früheren unterscheidet, hast Du es geschafft.

Solltest Du in einer toxischen Beziehung sein und externe Hilfe benötigen, kannst Du im AOK Gesundheitsmagazin ein anonymes Forum sowie die Telefonnummer einer Telefonseelsorge finden.

Das kann letztlich bedeuten, dass Du deine Beziehung beendest, dass dein Partner sie beendet oder dass deine Beziehung eine völlig neue Form annimmt. Es kann auch bedeuten, dass Du nun sehr lange Single sein wirst. Doch das ist normal. Wichtig ist, dass Du bei dir selbst bist und bleibst. Bleibe stets achtsam für den Effekt deiner eigenen Sicht- und Handlungsweisen.

Wichtiger Hinweis — Psychotherapeutische Maßnahmen sind oft sinnvoll und notwendig. Sobald Du feststellst, dass Du einen Leidensdruck (beispielsweise durch eine Depression oder einen Burnout oder andere Themen) verspürst, ist ein Gespräch mit einem professionellen Psycho-Therapeuten dringend angezeigt. Spirituelle "Selbstverbesserung" ist hier nicht ratsam. Der Grund ist, dass Spiritualität im Falle psychischer Erkrankungen oft als Zuflucht und damit der Vermeidung dient. Gleichzeitig können sich Deine Symptome verschlimmern, denn es gibt einen Grund, weshalb Du Deine aktuellen Erschwernisse in Dir trägst. Bitte unterschätze daher nicht, was ein Psycho-Therapeut für Dich tun kann.

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Über den Autor

Dieser Blog-Beitrag wurde mit sehr viel Sorgfalt verfasst von:

  • Promovierter Wissenschaftler
  • Spiritueller Berater seit 2010
  • Autor mehrerer spiritueller Bücher
  • Achtsamkeitstrainer
  • Ausgebildeter Meditationslehrer
  • Zertifizierter Quantenheiler
  • Hypersensitive Person (HSP)
  • Kontakt: Erik@Herzwandler.net

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