Das Böse im Menschen — Gesellschaft vs. Psychologie vs. Spiritualität

Der Mensch unterscheidet sehr gern, und extrem zügig, in “gut” und “böse“. Gute Menschen und gute Taten kann er ebenso schnell klassifizieren wie böse Menschen und böse Taten. Die Gesellschaft hat sich dafür Denkschablonen antrainiert, die durch vermeintlich eindeutige Moralvorstellungen vordefiniert und durch Literatur, Film und Medienberichte stabil gehalten werden. Dieser Beitrag soll die Sichtweisen zu “gut” und “böse” daher einmal kritisch beleuchten und in einem Fazit enden, ob und wann diese Attribute Sinn machen. Um sich diesen Fragen zu nähern, sollte jeder Leser in Verstand und Herz so offen wie irgend möglich sein.

Das Böse aus Sicht der Gesellschaft

Klären wir doch zunächst einmal, was der Volksmund für gut und böse hält. Gute Personen befolgen moralische Maßstäbe. Sie haben ein Gewissen und setzen es ein. Hier beginnen aber schon die Unterschiede. Was man als Moral betrachtet und was nicht, ist subjektiv. Der eine empfindet eine Notlüge beim Chef als nötiges Mittel, um im Leben voran zu kommen, der andere empfindet es als sehr verwerflich. Das erste Problem ist also schon die Grundlage dessen, was wir als Referenz für gutes oder schlechtes Verhalten sehen.

Attribute-WirrWarr

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Das zweite Problem ist die Bewertung. Unterstellen wir klar definierte Grundlagen für moralisches Verhalten, setzen wir Moral also mit Gesetzestexten gleich, bleibt noch immer die Frage danach, wie ich eine Situation gegen diese (für den Moment gern einheitliche) Grundlage bewerte. Unterscheiden wir hier gern einmal grob in die rationale und die emotionale Sicht.

Der rational denkende Mensch urteilt kühl und auf Basis von Fakten, gewichtet die vorhandenen Informationen über das Verhalten einer Person vielleicht über einen Schlüssel entlang von Kriterien und kommt schließlich zu einem Ergebnis wie: “zu 92,5% moralisch”. Der herzensorientierte Mensch berücksichtigt vielleicht die jeweiligen Umstände der Person(en), die an der jeweiligen Situation beteiligt war(en). Er kommt nicht zu einem Wert, sondern zu einer Tendenz, einer qualitativen Abgrenzung. Er könnte also nur zwei unterschiedlich handelnde Individuen gegen unsere moralische Grundlage vom Anfang vergleichen: Person A hat moralischer gehandelt.

Ein Beispiel: ist es gut oder schlecht, einem Obdachlosen zu helfen? Der Verstandsmensch kann argumentieren: ich fördere mit einer Spende die Faulheit des Einzelnen, und damit den Umstand, dass Menschen die Gesellschaft sabotieren. Der Herzmensch kann argumentieren: es ist ein anderes Wesen, es hat vielleicht gar keine Schuld an dem was ihm widerfährt, es ist meine Pflicht ihm zu helfen. Wer hat Recht — niemand? Beide? Und schließlich: Wer soll das abschließend beurteilen und eine Entscheidung treffen? Das kann nur die Gesellschaft insgesamt.

Ganz gleich aus welcher Richtung wir kommen, ob Verstand oder Herz den Vorrang haben, oder ob wir beides versuchen bestmöglich (subjektiv) mit einfließen zu lassen, es wird kein wirklich stabiles Bewertungsschema geben, so macht auch keine Sittenpolizei Sinn. Selbst bei tatsächlich einheitlichen Vorgaben, den Gesetzen, bleibt in Abhängigkeit von Situation und Umständen noch viel Spielraum zum Rechtsstreit übrig, warum sollte es dann bei weit subjektiveren Dingen wie der menschlichen Moral besser aussehen.

Dennoch werden sich die Menschen an ganz bestimmten Punkten immer einig sein: Wenn ich einer alten Frau über die Straße helfe, ist das “gut”, wenn ich einen anderen Mitmenschen töte, ist das “böse”. Stimmt das nun pauschal, oder machen wir es uns hier immer noch zu einfach?

Die Gesellschaft vs. die Sicht der Psychologie

Kein Psychologe wird sagen, dass ein Mord eine vertretbare Sache ist. Auch wird kein Psychologe sagen, dass man bestimmten Frauen nicht über die Straße helfen sollte. Wenn wir aber einmal betrachten, wie die Gesellschaft auf das Thema Straftätertherapie (extern) blickt, entdeckt man u.a. folgende, sehr konsistente Vorurteils-Spur entlang der vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft, die so nicht haltbar sind:

  • “Therapeuten sehen nur das Gute im Menschen, auch wenn das gar nicht existiert”
  • “Sobald jemand Reue heuchelt, wird er begnadigt”
  • “Therapie für Straftäter ist nur sinnlose Verhätschelung”

Die Gesellschaft ist sich sicher: gute Menschen töten niemanden, nur böse Menschen tun das, und die “gehören weggesperrt und fertig”.

Böse Menschen als Inkarnation des Grauens

Das manifestierte Böse?

Zunächst einmal könnte man hier sofort dagegen halten, dass wir als Gesellschaft, wenn wir Straftäter immer nur wegsperren oder gar töten, niemals lernen können, was sie dazu gemacht hat, und wie man es bei anderen potenziellen Tätern künftig verhindern könnte. Das impliziert aber bereits ein Verständnis, was vielen Menschen fehlt: Menschen werden nicht einfach schlecht geboren, sie werden durch bestimmte Missbräuche, die an ihnen verübt werden, dazu gemacht, Taten zu begehen, die die Gesellschaft mehrheitlich als böse betrachtet.

Dass bestimmte Taten keinerlei Entschuldigung haben dürfen, steht hierbei völlig außer Frage. Dennoch sieht die Psychologie einen jeden Menschen als die Summe verschiedener charakterlicher Bausteine, die durch verschiedene Faktoren ausgebildet werden. Bestimmte Intensititäten und Konstellationen dieser Eigenschaften lassen einen Menschen in bestimmten Situationen eher “böse” Taten vollziehen als andere.

Daraus lässt sich auch sofort ableiten, dass viele Menschen, die eigentlich potenziell sehr gefährlich sein könnten, einfach nie eine Situation erleben, in der sie eine Straftat begehen müssen. Beispiel: Ehemänner werden durch ihre Ehefrauen heute wesentlich seltener getötet als früher, da Scheidungen heute eine gleichberechtigte Gütertrennung zur Folge haben. Viele potenzielle Mörderinnen müssen also heute schlichtweg keinen Mord mehr vollziehen — mangels gesellschaftlicher “Notwendigkeit” (Quelle hierzu folgt am Ende dieses Abschnitts).

Andere Menschen wiederum tragen zwar vielleicht sogar weniger Potenzial zum Kriminellen in sich, haben aber eine ausreichend starke Situation, die in ihnen bestimmte “böse” Handlungen auslösen. Viele andere haben glücklicherweise weder die notwendigen Bausteine in der notwendig ausgereiften Form noch eine Situation, in der sie ihre “Bösartigkeit” beweisen könnten.

Wir sehen hier also langsam, dass die Psychologie sehr viel vernünftiger mit dem Thema “gut” und “böse” umgeht. Sie schließt diese Begrifflichkeiten als Attribute eines Menschen schlichtweg aus. Es herrscht hier eine Art Baukasten-Prinzip vor, eine Attributisierung, die ein gewisses Potenzial für bestimmte Handlungen vorsieht, zu deren Ausführung es eines Triggers bedarf.

Ob die jeweilige Handlung dann als weniger gut oder gar als bösartig eingestuft wird, ist (a) dem Betrachter und (b) der jeweils geltenden Bewertungsgrundlage überlassen. Wir sollten uns fragen, ob wir selbst nicht einmal die Woche etwas tun, was andere in gewisser Weise als “böse” klassifizieren würden, das wir selbst aber hervorragend rechtfertigen können. So, wie das in kleinen, hoffentlich für alle Beteiligten, unbedeutenden Situationen um uns herum ständig passiert, kann es auch im Großen sein.

Die Psychologie sieht nun also nicht nur die Symptome einer Handlung, sondern überlegt an ihrer Ursache, natürlich mit dem Ziel, reparierend auf diese einzuwirken (und geht nicht pauschal davon aus, dass ausnahmslos jeder Mensch therapierbar wäre, und lässt sich heute auch nicht mehr so leicht täuschen wie früher). Vor allem aber setzt sie einer Handlung kein ad-hoc-Votum in Form von “gut” und “böse” aus. Ein Buch, welches dieses Thema sehr gut aufgreift ist “Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen” von Lydia Benecke.

Fluch und Segen der Vernunft und die Frage nach der Gerechtigkeit

Die Sichtweise der Psychologie ist hier sehr positiv und sollte in der Gesellschaft viel tiefer verankert werden. Damit würde sich das Thema Straftätertherapierung sehr viel erwachsener auffassen lassen, und nicht zuletzt auch die Arbeit der Psychologen vereinfacht werden. Der gesellschaftliche Nutzen ist schließlich mehr als offensichtlich: Wenn wir verstehen lernen, können wir therapieren lernen, und wenn wir therapieren lernen, können wir Prävention betreiben. Initiativen wie “Kein Täter werden” bestehen aus den Ergebnissen psychotherapeuthischer Forschung.

Man macht hier nun aber schnell einen Sprung. Man denkt sich womöglich, wenn es gut und böse in der Form gar nicht gibt, dann gibt es ja auch keine wirkliche Gerechtigkeit, oder? Wenn Menschen einfach bestimmte Handlungen vollziehen, die jeweils eine Folge ihrer Altlasten plus auslösende Situation darstellen, unterliegt ja alles dem Chaos, richtig? Auch die Idee eines Gottes o.ä. wäre damit vom Tisch — oder er wäre ziemlich desinteressiert oder sadistisch.

Hier stoßen wir an die Grenzen der reinen Vernunft. So schön es ist, Einteilungen in “gut” und “böse” nicht so leicht nachvollziehen zu können, ist “Gerechtigkeit” hier auf einer ganz anderen Ebene dennoch denkbar.

Die Sicht der Spiritualität

Eine Frage, die sich die Psychologie in keinster Weise stellt — und sicher ist das auch nicht ihre Aufgabe — ist die nach dem Ursprung der Altlasten. Damit soll nicht das Einwirken einer Person auf eine andere gemeint sein, beispielsweise eines pädophilen Erziehers, dessen Opfer später selbst zum Täter wird. Gemeint ist, warum eine Seele genau in eine solche Situation gerät, in der sie einem solchen Erzieher ausgesetzt ist.

Im Beitrag über das Karma haben wir diese Altlasten-Übernahme diskutiert. Altlasten sind nicht an das physische Leben gebunden. In einem früheren Leben haben wir bestimmte Erfahrungen gemacht, aber auch bestimmte “freie” Entscheidungen getroffen, die einerseits unseren eigenen Erfahrungs- und Erlebnisschatz erweitert haben, andererseits aber auch auf andere Menschen/Seelen eingewirkt haben.

Die Folge dieses Einwirkens dürfen wir, keine ehrliche Reue nach Verständnis/Empathie vorausgesetzt, spätestens in einer nachfolgenden Inkarnation, die wir uns indirekt mit aussuchen, ebenfalls erleben. So wird auch das Thema Gerechtigkeit beschreibbar: aus rein psychologischer Sicht ist es nicht fair, wenn ein Mensch einem anderen Menschen zum Opfer fällt, nur weil dieser bestimmte Schaltungen sein Eigen nennt, auch wenn diese noch so gut psychologisch erklärbar sind.

Aus spiritueller Sicht können wir uns aber darauf verlassen, dass das große Ganze einen Sinn hat, und es — außerhalb der geschlossenen Inkarnationen — eine allgemein gültige Gerechtigkeit gibt. Natürlich entzieht sich diese zunächst unserem Verständnis. Doch in der Literatur lassen sich Belege dafür finden, dass vergewaltigte Frauen durch Rückführungen gesehen haben, wie sie in einem früheren Leben als Mann andere Frauen missbrauchten. Ich empfehle dazu das Buch “Das Jenseits und die geistige Welt: Meine Arbeit als Medium” (von Kim-Anne Jannes).

Genau wie die Psychologie keine Entschuldigung für die Entscheidungen der Täter finden möchte, soll auch die Spiritualität an dieser Stelle nicht als ein Freifahrtschein für negative Handlungen verstanden werden, ich denke das müsste nicht zwangsweise betont werden, ich tue es dennoch. Es soll nur eine Sicht motiviert werden, die Gerechtigkeit in Abwesenheit objektiv definierbarer Boshaftigkeit erklärbar macht.

Was ist aber mit den Begriffen “gut” und “böse” selbst? Spannend ist hier, dass ausgehend von dieser übergeordneten Sicht, sehr wohl gütige (lichte) energetische Einflüsse vorherrschen können — und zwar immer dann, wenn damit gezielt niederfrequentere Bereiche neutralisiert werden. Im Sinne eines allgemeingültigen Ursprungs bestimmter energetischer Muster, die auf alles was ist Einfluss nehmen, können wir selbstverständlich von “gut” und “böse” sprechen.

Das Böse als Mittel zum Zweck

Das Dunkel als Mittel zum Zweck

Doch hier auf Erden sind wir stets beiden Einflüssen ausgesetzt: den positiven und den negativen, und es liegt an uns, uns in Richtung des Lichts zu entwickeln. Den negativen Einflüssen gilt es zu strotzen, und genau deshalb sind diese niederfrequenten Einflüsse auch so wichtig. “Luzifer” heißt Lichtbringer. Einerseits ist natürlich energetischer Schutz vor eben diesen negativen Energien wichtig. Andererseits lerne vor allem, höher zu schwingen als das was dir gegenüber ist. Das Böse hat einen wichtigen göttlichen Auftrag, wenn wir so wollen.

Die Psyche als Brutstätte von Musterverarbeitung sowie Handlungs-Initiierung ist eine sehr viel später relevant werdende Instanz unseres Gehirns. Sie regelt, wie wir mit bestimmten Einflüssen umgehen, und wir können unserer Psyche, die nicht umsonst einer bestimmten Situation ausgesetzt ist, selbstverständlich helfen, sich unseren eigenen Vorstellungen von “gut” und “böse” gegenüber einzunorden. Die Psychologie kann uns dabei helfen — genau so können es die Psychologen. Einige Menschen haben es nur einfach nötiger als andere — und das hat mit ihren karmischen Belastungen, früheren Handlungen und der allgemeinen Seelenreife zu tun. Wenn Du Dich selbst als das Böse oder Dich einem ständigen bösen Einfluss unterworfen fühlst, empfehle ich dir Psychohygiene-Übungen.

Wir wissen, auf spiritueller Ebene haben wir das ewige Resonanz-Gesetz. Ist es nun also “gut”, einem Mörder den Tod zu wünschen? Sagen wir, es kommt darauf an, wie wichtig dir dein eigenes Karma ist, und wie lange Du die vermeintliche Dualität von gut und böse hier auf Erden noch erleben möchtest. Streng genommen ist die Erde im Universum vermutlich sogar eine negative Form der Ausnahme. Hier passiert sehr viel “Böses”, aber darum ist dieser Planet eben auch etwas ganz Besonderes. Hier erfahren wir eine im Universum eher untypisch hohe Limitation. Wenn wir es schaffen sie dennoch aufzulösen, kann es jede Spezies. Hast Du das Dunkle in dir schon integriert und aufgelöst? Von Herzen viel Erfolg dabei!

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Über den Autor

Dieser Blog-Beitrag wurde mit sehr viel Sorgfalt verfasst von:

  • Promovierter Wissenschaftler
  • Spiritueller Berater seit 2010
  • Autor mehrerer spiritueller Bücher
  • Achtsamkeitstrainer
  • Ausgebildeter Meditationslehrer
  • Zertifizierter Quantenheiler
  • Hypersensitive Person (HSP)
  • Kontakt: Erik@Herzwandler.net

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