Psychohygiene-Methoden für mentale und emotionale Stabilität

Psychohygiene-Übungen sind die aus meiner Sicht beste Methode, um sowohl unsere emotionale Seite als auch unsere Gedankenwelt zu pflegen, alte Blockaden aufzulösen und neuen inneren Verkrampfungen vorzubeugen. Dieser Beitrag beschreibt Psychohygiene-Methoden, die dir dabei helfen können, emotionales Leiden zu vermindern, indem Du Deine Sicht- und Denkweisen erforschst, sie sortierst und geordnet verarbeiten kannst. Alte Muster lassen sich aufbrechen und Du kannst mehr über dich selbst erfahren. So leistest Du einen wesentlichen Beitrag für Deine innere Stabilität.

Mann mit Händen über dem Kopf

Warum sind Psychohygiene-Methoden das beste Mittel dafür? Weil dabei auch gleich unser Bewusstsein geschärft wird und wir unserer Selbsterkenntnis näher rücken. Das hat dann nicht nur positive Auswirkungen auf das aktuelle Problem, die momentane Lebensphase oder die derzeitige Krise. Vielmehr werden wir auch insgesamt abgeklärter gegenüber artverwandten Situationen, gehen gelassener und mit mehr Zuversicht nach vorn. Dadurch sind wir auch weniger angreifbar für Stress. Doch eins nach dem anderen. Wer ist dieser Psychohygiene und was macht ihn so mächtig? Um das zu beantworten stellen wir uns die Frage doch einmal andersherum: Was tut uns nicht gut?

Hinweis: Der vorliegende Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt keineswegs medizinischen oder therapeutischen Rat. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen sollte immer ein qualifizierter Gesundheitsdienstleister oder Therapeut konsultiert werden.

Wozu Psychohygiene betreiben?

Es gibt Unmengen von Situationen, Verhaltensweisen, Personen und Umständen, die uns selbst vermeintlich nicht gut tun. Ich habe in meinem Beitrag über positive Grenzen schon einmal darüber geschrieben und möchte das hier nicht noch einmal ausbreiten. Doch sind wir ehrlich, es sind nicht die klingelnden Telefone am Arbeitsplatz, die uns nicht gut tun. Schließlich wird manch jemand erst dann richtig produktiv und schaffensglücklich, wenn der Stresspegel zunimmt. Welche äußeren Einflüsse des alltäglichen Lebens als positiv oder negativ gelten, hängt in erster Linie von uns selbst ab. Sie sind subjektiv. Macht uns eine Situation zu schaffen, dann hat das meist komplexe (oder auch ganz einfache) Gründe, die in uns selbst liegen.

Tägliche Psychohygiene wie beim Hände waschen

Was können wir dagegen tun? In erster Linie sollte es darum gehen, diese Gründe zu erfassen. Wir müssen uns klar werden, was eigentlich schuld an unserer Denk- und Fühlweise ist. Je weiter diese Gründe zurückliegen, desto schwieriger wird es, sie sich selbst bewusst zu machen. Dennoch gibt es Methoden, die sowohl aktuelle als auch vergangene Probleme greifbarer und uns selbst gegenüber besser verständlich machen. Nicht zuletzt wir selbst werden uns das sehr danken.

Was ist das Ziel der Psychohygiene?

Die psychische Hygiene befasst sich mit der “Lehre vom Schutz und der Erlangung der psychischen Stabilität”. Streng genommen erfordert es keiner “Methodik”, sondern ist das mentale und emotionale Äquivalent zur Hygiene unseres Körpers, nur dass wir an Körperhygiene seit tiefster Kindheit gewöhnt wurden und an die psychische Hygiene leider nicht. Das macht es zwar schwerer, aber nicht unmöglich. Die einzige Besonderheit ist jedoch, dass bestimmte Formen psychischer Hygiene für jeden Menschen anders gut oder weniger gut wirksam sind. Das rührt einerseits aus der Natur der Sache, dass unsere Probleme unterschiedlich sind, aber andererseits auch daraus, dass jeder Mensch anders denkt, fühlt und sich selbst wahrnimmt. Als Akademiker möchte ich die einteilende Sicht der Psychologie für Psychohygiene nicht außer Acht lassen, sie umfasst die:

  • präventive Psychohygiene, diese dient der Stärkung des Individuums vor einem bestimmten belastenden Ereignis
  • restitutive Psychohygiene, diese dient der “Korrektur” von aktuell erlebten Lebenskrisen, Konflikten oder Problemen
  • kurative Psychohygiene, diese dient der Adressierung einer bestehenden Belastung.

Ich fühle mich veranlasst zu betonen, dass dieser Artikel keine klinische oder psychotherapeutische Verfahrensweise ersetzen kann, sofern ernsthafte psychische Erkrankungen vorliegen.

Traurige Frau

Wie wirkt Psychohygiene?

Schon früh im Artikel hatte ich von Bewusstsein geschrieben. Schließlich ist es das Hauptthema dieses Blogs und die Begründung, warum das Thema Psychoanalyse hier hervorragend aufgehoben ist. Aber was spielt das Bewusstsein denn hier schon wieder rein? Immer wieder betone ich, dass wir aus einer körperlichen, einer mentalen, einer emotionalen und einer bewusstseinstechnischen Ebene bestehen, und dass diese Ebenen sich gegenseitig beeinflussen.

Prima, und was nützt uns das? Wir können uns eben diese Beeinflussung zu Nutze machen, indem wir nicht versuchen jeden “Ebenen-Krieg” einzeln zu führen (in unseren Gefühlseindrücken zerfließen oder uns kreiselnd den Kopf zerbrechen), sondern die höhere Ebene als “großen Bruder” voraus schicken, um uns zu zeigen, wer wir eigentlich sind. Ich verspreche, dass der Rest dann fast von selbst kommt — aber das hilft uns immer noch nicht, oder? Wie schicken wir denn unseren großen Bruder voraus? Der große Bruder soll ein Sinnbild dafür sein, dass unser bewusstes Sein der Schlüssel dafür ist, unsere Emotionen zu verstehen. Dieser Satz zeigt, wie verschränkt Gedanken, Gefühle und Bewusstsein sind.

Selbsterkenntnis für psychische Stabilität

Folgender grober Fahrplan ist notwendig:

  1. die Gründe für unser emotionales Erleben ausfindig machen: Was ist schuld?
  2. die Gründe verstehen lernen: Warum denken und fühlen wir so, wie wir es tun?
  3. die Gründe verschwinden lassen: Sich selbst annehmen und gezielt durchdenken, was können wir tun?

Wie diese drei Punkte erreicht werden können, ist Inhalt dieses Artikels. Es wird aber schon deutlich, dass Achtsamkeit der Ursprung effektiver Psychohygiene ist.

Achtsamkeit erhöhen

Immer diese Schlagwörter. Was meint er denn nun wieder mit Achtsamkeit und wie soll ich diese erhöhen? Zunächst brauchen wir das, was Du vermutlich schon befürchtet hast: einen entspannteren Zustand. Damit meine ich nicht, sitz gemütlich. Das gern auch, aber lass in erster Linie innerlich etwas locker. Ich erwarte nicht, dass Du völlig los lassen kannst, da Du diesen Artikel vermutlich liest, wenn Du in einer schwierigen Situation bist. Ich werde das in diesem Beitrag auch so gut es geht berücksichtigen. Versuch nun, folgende Schritte durchzuführen:

  1. Zuerst solltest Du bewusst atmen, d.h. gezielt tief und langsam ein- und ausatmen.
  2. Lass nun so gut wie möglich los.
  3. Nun beobachte Deine Gedanken. Was denkst Du gerade?
  4. Nun beobachte Deine Gefühle. Was fühlst Du wirklich? Ich betone wirklich, weil wir uns oft sicher sind, Wut und Frustration zu empfinden, das aber nur die Symptome von viel tiefgreifenderen Gefühlen sind.

Versuche diese Schritte nun so lange, aber ohne dir Druck zu machen, bis Du glaubst, alles wahrzunehmen was wirklich da ist. Wenn Du auch nur den leisesten Eindruck hast, dass das noch nicht alles ist, begib dich wieder in die gleiche, offene Ausgangshaltung, und beginne wieder damit, achtsam und wertungsfrei wahrzunehmen. Erstens wirst Du dir so klarer über dich selbst, zweitens wirkt selbst diese innere Haltung schon einmal entspannend – zumindest in Relation zu vorher.

Blick in sich selbst: ein paar Augen

Wer hat hier eigentlich gerade etwas getan? Wenn Du die Schritte richtig machst, regiert gerade Dein Bewusstsein – nicht der Versstand, und schon gar nicht die Emotionen. Beide werden bewusst und respektierend wahrgenommen, aber nicht beeinflusst.

Gefühle und Gedanken sortieren

Hast Du die Achtsamkeit gegenüber Deinem Verstand und Deinen Gefühlen erfolgreich nach oben geschraubt, machen wir uns an die Nachbereitung. Hier wird es dann spannend:

  1. Beschreibe in Worten, was Du wirklich denkst und fühlst. Gib dem Kind einen ganz konkreten Namen. Alle Eindrücke aus der Achtsamkeitsübung werden beschrieben — so genau wie irgend möglich. Achte nicht auf Orthografie und Grammatik, notiere dir einfach Deinen Kopf, gern auch nur in Schlagworten. Diese sollten aussagefähig sein und nicht nur leere Worthülsen.
  2. Sei ehrlich zu dir: werte nichts von dem, was Du dort notierst! Der Grund, dass wir zunächst glauben, ganz andere Sachen zu fühlen als es eigentlich der Fall ist, ist eben der, dass wir dieses und jenes als vertretbarer erachten als die Wahrheit. Schließlich haben wir doch nie Angst, oder? …
  3. Versuche nun, Deine inneren Dominosteine aufzustellen. Welches innere Erleben führte zum nächsten (zunächst ohne zu überlegen warum, einfach nur die ungefähre Reihenfolge!). Gefühle und Gedanken bedingen sich hierbei, versuche an dieser Stelle nicht mehr, sie zu unterscheiden, sondern nur die Reihenfolge ausfindig zu machen.
  4. Jetzt geht es an das Warum: Weshalb denkst Du, kam das eine in dir zum anderen. Hier ist es wichtig, niemand anderen und nichts Anderes als sich selbst zu sehen. Wir erinnern uns: klingelnde Telefone erzeugen keinen Stress.

Wenn Du das gemacht hast, lies was du geschrieben hast. Verfeinere es. Ergänze und verbessere es solange, bis Du dir auch hier wieder innerlich vollkommen sicher bist, dass Du in Bezug auf Dein aktuelles Problem nichts mehr hinzuzufügen hast. Das bedeutet noch nicht, dass das Problem verschwunden sein soll, sondern nur, dass Du glasklar vor Augen hast, worum es geht.

Straßenschild von Chaos zu Ordnung

Hier merken wir schnell, dass wir von einem ursprünglichen “Ey ich bin so sauer auf dich, das glaubst du gar nicht…” zu einem “Als ich das gehört hatte, wurde ich erinnert an … und fühlte mich hilflos, weil … und wusste nicht anders damit umzugehen als …” gelangt sind. Wir sind gewachsen. Und wer hat’s erfunden? Das Bewusstsein :)

Tägliche Hygiene

Das Wort Hygiene impliziert, dass etwas nicht auf bestimmte Situationen beschränkt sein darf. So verhält es sich auch mit den folgenden Übungen.

Das innere Interview

Du musst nun nicht zwangsläufig anfangen Tagebuch zu führen, aber nimm dir täglich Zeit um über ein paar Fragen nachzudenken:

  • Was ist mir heute alles passiert?
  • Welche Gedanken durchgingen mich dabei?
  • Was hat mich glücklich/traurig/nachdenklich/frei … gemacht?
  • Wann war ich angespannt/entspannt?

Hierdurch schärft man seine inneren Sinne für Dinge, die einen beschäftigen. Zur Stärkung des Selbstvertrauens notiere dir gedanklich auch immer gleich ein positives Erlebnis, das Du selbst verursacht hast. Wenn Du diese Routine verinnerlichst, wirst Du immer mehr positive Erlebnisse für dich anziehen, und dich auch weniger lange an negativen aufhalten.

Gezielte Entspannung

Bewusste Entspannung trägt ungemein zur Verarbeitung innerer Unruhen bei — übrigens auch präventiv. Wir glauben viel zu oft, dass wir gerade mental und emotional super fit sind, bis wir einen Mangel feststellen. Es ist wie mit dem Trinken — die meisten Menschen tun es erst dann, wenn sie Durst bekommen. Durst ist aber eine Mangelerscheinung. Emotionale und mentale Überlastungs-Symptome möchte aber natürlich niemand erleben.

Gezielte Entspannung: aus dem Auto hängende Füße

Während Meditation keine sofortige Entspannung bedeutet, kann autogenes Training jedoch Wunder bewirken. Klick hier für eine Anleitung zum autogenen Training. Bewusstes Atmen allein kann ebenfalls helfen. Auch ein tägliches kleines Yoga-Training kann dich bereichern.

Langfristige emotionale und mentale Stärkung für psychisches Wohlbefinden

Wenn es uns ernst damit ist, präventiv darauf hinzuarbeiten, unsere Psyche mit weniger “neuen Altlasten” zu bewerben, sollten wir an Meditation denken. Ich erwähnte schon, dass es kein kurzfristiges Entspannungsmittel darstellt, da der Prozess der Meditation selbst zunächst innere Arbeit erfordert. Hier geht es um Gedankenstille. Sie wird dir nicht zuletzt eine innere Stärkung Deines wahren Selbstbewusstseins spendieren, da Du an Urvertrauen gewinnst. Vieles wird dir dann schlagartig leichter fallen: Achtsamkeit für dich selbst entwickeln und eine positive Geisteshaltung bewahren. Haben wir es aber einmal verinnerlicht, wie man richtig meditiert, und praktizieren auch täglich ein Meditationsritual, werden wir ein inneres Wachstum erleben. Es ist eine Bewusstseinserhöhung, die unmittelbar Einfluss auf sowohl unsere emotionale als auch unsere mentale Ebene hat. In diesem Beitrag beschreibe ich die Meditation für Anfänger.

Einige Hilfsmittel

Es existieren Bücher wie “Endlich gut drauf! Wie Sie Ihre Glückshormone natürlich anregen: Für mehr Wohlbefinden, Lebensfreude und Energie” von Dr. Günter Harnisch, welches die vier Säulen des Glücks, laut Dr. Günter Harnisch, beschreibt: Nahrungsaufnahme, Hautreize, Bewegung und unser Denken. Ein weiteres Beispiel ist das Buch “Mit Leichtigkeit: Sorgenfrei, fröhlich und unbeschwert leben” von Natalia Ölsböck, welches sehr einfach und un-abgehoben geschrieben ist und zeigt, wie man seinen Alltag gestalten kann, um die Dinge buchstäblich leichter zu nehmen.

Besonders in Zeiten von Home-Office, Krankheiten oder anderen Umständen, die eine lange Zeit allein mit sich ziehen, können dir einige Tipps helfen, welche die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) auf ihrer Homepage hat.

Ich hoffe dir mit diesem Beitrag ein paar Werkzeuge für die Psychohygiene in die Hand zu geben. Nicht vergessen: Übung macht den Meister. Ein derzeit stark emotional belastendes Problem kann aber auch eine Chance sein, sich selbst kennenzulernen — und darum geht es sowohl in der Bewusstseinsreifung als auch in der Psychohygiene.

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Über den Autor

Dieser Blog-Beitrag wurde mit sehr viel Sorgfalt verfasst von:

  • Promovierter Wissenschaftler
  • Spiritueller Berater seit 2010
  • Autor mehrerer spiritueller Bücher
  • Achtsamkeitstrainer
  • Ausgebildeter Meditationslehrer
  • Zertifizierter Quantenheiler
  • Hypersensitive Person (HSP)
  • Kontakt: Erik@Herzwandler.net

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